Das Web zurück erobern
Von Carsten
Im Moment scheinen die Leute rund um die Welt aufzuwachen und bemerken, dass das Internet, wie wir es kennen, bald nicht mehr existiert. Jetzt ist Spreeblick dran.
Es wird also Zeit, dass wir uns – und damit meine ich alle Internet-Nutzer, deren Nutzungsverhalten über den gelegentlichen Online-Einkauf von Waren hinaus geht – das Web zurückholen. Nicht, indem die Nerds unter uns die Zeit zurückdrehen wollen und von früher schwadronieren. Und auch nicht, indem wir die genannten Gewinn-orientierten Unternehmen verteufeln, sie boykottieren und ignorieren. Ganz im Gegenteil: Wir sollten von ihnen lernen.
Das sind die Gründe, wieso ich immer noch einen Blog habe. Wieso ich meine Links nicht so gern verkürze (obwohl ich myln habe). Wieso ich Facebook nur zum Lesen nutze und bei Twitter nur während Events schreibe.
Facebook wird genutzt, weil der durchschnittliche Nicht-Geek eben keine Lust hat, sich stundenlang in mit FTP, HTML, Encodings, Webhosting usw zu beschäftigen. Der einfache Nutzer will eben nur kurz seinen Freunden sagen, was ihn gerade beschäftigt.
Für mich ist diese Stufe mit einem Blog mit Jekyll und Github erreicht. Für andere muss es so einfach wie die Installation von Facebook aus dem Appstore sein.
Wenn wir (also wir, die wir wissen, wie so etwas funktioniert) es jetzt noch hinbekommen, dass die dezentralisierten freien Systeme so einfach funktionieren wie Tumblr, dann werden die Nutzer vielleicht auch wieder dazu übergehen, ihre Daten und ihre Identität selbst zu hosten. Vielleicht kehren die Kommentare dann wieder auf die eigene Seite zurück, statt unter dem getwitterten Shortlink auf den Blogpost, dann auf dem zu Facebook kopierten Statusupdate mit dem gleichen Link und dann zur Google+ zu zerfasern…
Natürlich werde ich meinen Account bei Twitter, bei Facebook und bei Google+ behalten – aber für meine eigenen Inhalte bleibe ich auf meiner Domain, verlinke mit vollen URLs und versuche bei zukünftigen Umzügen URLs nicht kaputt zu machen.