Rock, Paper, Shotgun interviewed Peter Molyneux
Von Carsten
Auf Twitter scrollten ein paar Tweets an mir vorbei, unter anderem von notch
Ich hab mich dann gefragt, was der Auslöser für diesen Tweet war und bin auf den Artikel Peter Molyneux Interview: “I haven’t got a reputation in this industry any more” von John Walker gestossen. Nach der Hälfte musste ich mich echt zusammenreissen, um überhaupt weiterzulesen. Vor meinem inneren Auge konnte ich förmlich zusehen, wie Peter Molyneux bei den Fragen immer ärgerlicher bzw. hilfloser wird.
Die Fragen hören sich so an, als hätte John Walker eine persönliche Fehde mit Peter Molyneux. Vielleicht war er Backer des Spiels Godus und hat nicht verstanden, dass man bei Kickstarter nicht kauft, sondern investiert und das Investitionen mit Risiken verbunden sind. Den Fehler machen viele und wenn das Projekt dann sein Ziel nicht erreicht und vielleicht gar nichts produziert, dann kann man sich schon aufregen. Wenn man aber ein Kickstarter-Projekt backed und im Kopf behält, dass es das Produkt ansonsten gar nicht geben würde, dann kann man auch mit der Wahrscheinlichkeit eines Totalsverlusts leben. Wenn man also lieber kauft, als mit seinem Geld eine Entwicklung überhaupt erst möglich zu machen, dann sollte man lieber in einen Laden gehen. Und auch um Steam Early Access einen großen Bogen machen.
Und dann noch dieses kleinliche Zitieren alter Aussagen. Ich habe die nicht überprüft, weil es mir ziemlich egal ist, ob jemand bei der Vorhersage eines Veröffentlichungsdatum richtig lag oder nicht. Ich kenne die Softwareentwicklung lange genug, um zu wissen, dass man Schätzungen nur in Bereichen (wird fertig innerhalb von X bis Y Tagen) macht und ein Veröffentlichungsdatum eine Marketingaktion ist und keine Notwendigkeit – erst recht bei Schätzunge über 12 bis 18 Monaten.
Wie auch immer, Rock, Paper, Shotgun hat mit diesem Interview jedenfalls eine Menge Reputation bei mir verspielt. Ein Interview auf diesem Niveau, mit persönlichen Angriffen und dem klaren Ziel, den anderen bloss zu stellen, ist keine große Leistung und der Interviewer kann nur hoffen, dass dieser Artikel nicht die Referenz für seine Arbeit in der Zukunft sein wird. Ich habe auch überlegt, ob ich den RSS Feed aus meinem Reader werfe und die Seite in meinen Browsern blocke. Ich werde aber noch ein paar Tage abwarten, ob sie vielleicht noch eine Entschuldigung und ein weiteres, objektives Interview mit Peter Molyneux bringen, bei dem man sich beim Lesen nicht für den Fragesteller fremdschämen muss.