Eindrücke von der jbcnconf 2015
Von Carsten
Die Konferenz ist vorbei und ich bin sicher wieder zuhause angekommen. Ich versuche mal die Erinnerungen festzuhalten und hier aufzuschreiben. Ein paar Fotos sind auch dabei.
Tag 0
Da ich einen Direktflug haben wollte, bin ich bereits einen Tag vor der Konferenz in Barcelona angekommen. Den ersten Abend hab ich damit verbracht, meine Sachen im Hotel abzuwerfen und anschliessend mit der Metro zum Hafen zu fahren. Natürlich wollte ich mir den Strand und das Meer angucken. Die Fahrt dorthin hat länger gedauert als ich dachte, vor allem der Fussweg nach der Metro war deutlich länger als erwartet. Anscheinend habe ich die Entfernungen auf der Karte unterschätzt, obwohl ich mir per Google Maps die Fussweg-Routen habe anzeigen lassen. Na gut, nachdem ich in einem Restaurant in Strandnähe etwas gegessen habe, bin ich noch kurz den Strand entlanggelaufen und musste dann auch schon wieder zurück in die Metro. Ziemlich müde bin ich dann im Hotel angekommen und bei (fast) unerträglicher Hitze irgendwann eingeschlafen.
Tag 1
Als geübter Frühaufsteher war ich natürlich erster beim Frühstück im Hotel und bin mit ausreichend Puffer losmarschiert zur UPC. Die Konferenz fand in den Räumlichkeiten der Universität statt. Die Hörsäle waren klimatisiert, was die (für einen Deutschen/Hamburger/Wintermenschen) Hitze in Barcelona erträglich gemacht hat. Sobald ich aber die Gebäude verlassen musste, habe ich darauf geachtet, im Schatten zu bleiben.
Der erste Tag der #jbcn15 war damit vorbei und ich bin vollauf zufrieden. Die Talks waren sehr interessant, die Themen wie erwartet genau in meinen Interessengebieten und die Gespräche zwischen den Talks unterhaltsam und informativ.
Was sich bei mir verstärkt, oder eher: was ich vorher geahnt habe, wird jetzt immer mehr zur Gewissheit: Container-based infrastructure, d.h. Software z.B. in Docker-Images auszuliefern, wird in Zukunft der Standard werden. Es wird wahrscheinlich noch lange dauern, bis das im Großteil der Unternehmen angekommen ist, aber für mich ist dieser Trend ganz klar zu erkennen. Auch die großen Unternehmen versuch sich jetzt zu positionieren und wenn ein Projekt wie fabric8 komplett auf Container umstellt, sollte man sich die Technologie auf jeden Fall genauer ansehen. Claus Ibsen ist davon überzeugt, und auch James Strachan hat in seiner Keynote keinen Zweifel gelassen, dass Container für Software Deployment die gleichen revolutionären Auswirkungen haben wird, wie die Container für die Schifffahrt.
Am Abend gab es dann noch eine lockere Runde mit Getränken. Dabei habe ich auch noch ein paar Kollegen von Zalando kennengelernt, die am zweiten Tag einen Talk geben – der bereits weit oben auf meiner must see Liste stand und jetzt noch ein wenig höher gerutscht ist. Scheint eine sehr interessante Firma zu sein. 🙂
Auf dem Weg zum Hotel habe ich noch ein paar Schlangenlinien durch die Strassen von Barcelona gemacht, in einem kleinen Supermarkt (ich würde das eher als Tante Emma-Laden einsortieren, sehr nett) ein wenig Wasser gekauft und anschliessend wieder in einem kleinen Restaurant etwas gegessen. In den Strassen von Barcelona findet man anscheinend in jeder Strasse ausreichend Restaurants und kleine Cafés, so dass man nicht verhungern muss. 🙂 Anschliessend wieder zurück ins Hotel und mit aufgedrehter Klimaanlage eingeschlafen.
Tag 2
Der zweite Tag hat wieder wie gewohnt angefangen: Frühstück im leeren Frühstücksraum, Spaziergang durch die Strassen zur Universität. Diesmal einen anderen Weg, und dabei musste ich feststellen, dass Crossfit Diagonal quasi direkt im Keller der Konferenz liegt. Da hätte ich locker noch ein oder zwei Trainings absolvieren können. Naja, ich habe die Zeit auch so gut verbracht und vielleicht sind ein paar Tage Trainingspause im Moment gar nicht verkehrt.
Wie auch immer, der zweite Tag war wieder voll mit interessanten Talk. In den Pausen habe ich mit einigen anderen Teilnehmern gesprochen und festgestellt, dass sich bei mir ein wenig Skepsis breit macht. Ob die Container wirklich das richtige sind? Ganz offensichtlich ist das Tooling noch nicht wirklich produktionsreif, gerade die Management-Lösungen wie Fabric8 oder Mesos bzw Marathon scheinen mir noch nicht wirklich mit der schnellen Iteration von Docker bzw. Rocket aufgeholt zu haben. Das Load-Balancing, Clustering und die Unterstützung ist vielleicht noch nicht dort angekommen, wo die Kollegen aus den Operations damit zufrieden sind und nachts beruhigt durchschlafen würden.
Ausserdem stellt sich die Frage, ob die Firmen wirlich groß genug sind, um auto-scaling, dynamic deployments usw wirklich zu nutzen. Gerade wenn man eine feste Nutzerbasis hat, braucht man vielleicht gar keine voll skalierbare Cloudlösung… naja, darüber muss ich mir noch ein paar Tage Gedanken machen, bevor ich etwas dazu aufschreibe.
Die Konferenz wurde von Gavin King mit einem Talk über die Begriffe aus den modernen Programmiersprachen abgeschlossen, der einige Unklarheiten bereinigen und Begriffe erläutern wollte. Interessantes Thema, allerdings habe ich gemerkt, dass ich mich eher mit der praktischen Seite der Softwareentwicklung und vor allem der Auslieferung an Kunden beschäftige, als mit der Theorie über typisierte Sprachen und der Auswirkung von typisierung auf Tool-Unterstützung. Das ist ein gutes Thema für das Opening oder Closing einer Konferenz – und ich werde mir ganz sicher Ceylon (die neue Sprache, an der Gavin King arbeitet) angucken – aber die Auswirkungen von Containern auf das Deployment meiner Software interessiert mich deutlich mehr.
Anschliessend wurden noch ein paar Bücher verlost und ein Ticket für eine andere Konferenz. Ich habe erstaunlicherweise auch ein Buch gewonnen, und zwar Camel in Action – das kann ich also gleich auf meinen Schreibtisch im Büro legen und jeden Tag reingucken. Claus Ibsen hat es sich nicht nehmen lasen, die Bücher zu signieren
Tag 3
Am letzten Tag bin ich nur noch per Aerobus zum Flughafen und habe die letzten Stunden dort verbracht. Schatten und Klimaanlage hatten mehr Anziehungskraft als einige Sehenswürdigkeiten in der Stadt – die bereits um 0800h morgens heiß war, so dass ich nur im Schatten zur Metro und zur Bushaltestelle gegangen bin. Der Sonnenbrand hält sich in Grenzen, aber ich will nicht am letzten Tag mein Glück herausfordern. 🙂