Erschreckende Bekenntnisse eines “Cyholics”
Von Carsten
OhmyNews International bringt ein nettes Interview mit einer Power-Chatterin, die über ihre Suchterfahrungen auf einer koreanischen Seite berichtet. Dort werden auch einige Hintergründe beleuchtet, warum diese Seite so beliebt war und damit auch gutes Geld verdient hat.
I was a cyholic, a Cyworld addict.
Each morning I woke up with blood shot eyes and a headache. That was nothing compared to more serious symptoms I eventually developed after being “on” Cyworld. I found myself turning into a serious exhibitionist and a stalker, a common symptom for cyholics. I will share my experience after “overdose” of Cyworld and what I have learned through the process of rehabilitation.
Auf der Seite konnten sog. Mini Pages für jeden Benutzer eingerichtet werden, auf denen die Besucher etwas erfahren konnte. Ausserdem konnte man ein sog. Cyber Home kaufen und es mit netten Tapeten, Einrichtungsgegenständen, Haustieren und anderen Dingen ausrüsten. Dazu konnte auf verschiedenste Weise Geld in Acorns umgewandelt werden, mit denen alles in Cyworld bezahlt wurde. Darin erkennt man den Versuch, den Wert des Geldes aus den Gedanken der Benutzer zu vertreiben, indem man ihnen die Acorns als Ausweichwährung anbietet. Das Geld wird damit auch virtuell und die Verluste (oder eher: die Bezahlung) geht leichter von der Hand.
Dieses Vorgehen wurde dadurch gefördert, dass man Acorns an andere User verschenken konnte und diese Geschenke das eigene Karma, die Sexiness und das Ansehen in der Gemeinschaft verbesserten. Schöner Einfall, und die Klickbereitschaft gab den Betreibern recht.
Cyworld displays your popularity on your front page, fueling the addiction. The bar graph compels you to seek acorns night and day. Each bar is labeled “sexiness,” “fame“, “friendliness,” “karma” and “kindness“. Cyworld knows that Koreans tend to be ambitious and ostentatious. They use this knowledge to display the front page with a measurement of “success“.
Die digitale Währung und der unbedachte Umgang wird durch die zwanglose Umgebung begünstigt und es lassen sich alte Prinzipien erkennen, die es auch im echten Leben gibt:
Most of my friends had entered Cyworld before me and their mini rooms showed just that. They had tons of digital items such as fancy wallpapers, furniture, pets and more. Their number of visitors exceeded mine by far, triggering my ambition and jealousy.
Der gute, alte Gruppenzwang scheint also auch in Korea zu funktionieren. Meine Freunde haben ein schönes – wenn auch virtuelles – Appartement, also brauche ich auch eins. Das altbekannte Prinzip. Obwohl ich selbst für mich eine Suchtgefahr ausschliesse, obwohl ich oft und gern am Rechner und im Intenet sitze, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es für einige Menschen gefährlich werden kann. Daher sollte man die Augen offen halten, und vielleicht bei seinen Kindern oder Bekannten mit einem offenen Ohr zuhören…